Pejura

(1) Pitan, Nahkampfwaffe oder Essbesteck


Der Pejura pitan ist eine Waffe, die beinahe jeder bei sich trägt oder aber zu Hause bei seinem Essbesteck hat. Es handelt sich dabei um ein ganz gewöhnlichen ehrkömmlichen Dolch. Wenn er nicht gerade zum Schneiden des Gemüses verwendet wird, kann es vorkommen, dass es besonders evrziert wurde, sei es mit Edelsteinen, Prägungen im Leder des Griffes oder Gravierungen der Klinge selbst.

Das Pejura pitan ist auch als Waffe des kleinen Mannes bekannt. Es ist eine relativ kostengünstige und einfach zu führende Waffe. Es wird einhändig geführt und besitzt eine bis zu zweieinhalb checlat lange, beidseitig geschliffene, Klinge. Wobei die Details und ihre genaue Gestaltung sehr unterschiedlich sein können. Man muss kein Meister im Umgang mit Waffen sein, um ein Pejura pitan handhaben zu können. Es lässt sich zum Stechen und Stoßen verwenden, aber der geübte Anwender kann damit auch manchem Angriff wie mit einem kurzen Schwert begegnen. Die Waffe ist immer noch klein genug, um leicht und bequem von jedermann getragen zu werden. Diese Eigenschaften ließen sie somit zur normalen Waffe des Volkes werden und trugen zu ihrer großen Verbreitung bei.

Ihre Ursprünge sind allerdings nicht völlig geklärt. So behaupten noch immer manche, das Pejura pitan sei eine Erfindung der Unuim, da es sich gut mit ihrem Blatakin und dessen Handhabung ergänzen würde. Andere meinen es sei auf Menschen zurückzuführen, denen der Umgang mit einem Pejura firujan zu speziell gewesen wäre. Heute findet es aber unter den einfachen und oft ärmeren Chira der Allianz ebenso seine Verbreitung, wie bei den Menschen, Unium oder Sragon in den Städten entlang der Küsten des Meeres oder der Flüsse. Besonders bei Seemännern und -frauen ist es eine recht beliebte Waffe, da es kaum bei ihrer Arbeit stört und in einem Streit schnell zur Hand ist.

(ooc: Bild stammt von Markus/Hrassis)
Abbildung: : Ein Pejura pitan. Entstanden in einer unbekannten Schmiede Estichàs, ist es mit einem kleinen Jevastein am Knauf verziert. Einige Ziermuster sind in Parierstange und Ansatz der Klinge graviert.


(2) Fodan, Fernkampfwaffe


Der Pejura fodan ist eine Waffe, deren perfekter Umgang nicht jeder beherrscht. Viel Übung und eine Portion Talent gehören dazu einen Wurfdolch beim Anwenden auch ins Ziel treffen zu lassen. Gewöhnlich hat seine Klinge eine Länge von allerhöchstens 10 Clat, doch zu Schauzwecken bei artistischen Vorstellungen kann es vorkommen, dass die Klinge eine Länge von 15 Clat hat. Dann ist er aber auch nicht beitseitig gut geschliffen sondern, allenfalls gut angespitzt.

Der fliegende Dolch, wie Pejura fodan übersetzt heißt, ist eigentlich ein reiner Wurfdolch. Im Gegensatz zum Pejura sijavan ist er aber durchaus zum Töten des Gegners gedacht. Normalerweise sind sie recht einfach gehalten und haben eine breite, spitz zulaufende Klinge. Der Schwerpunkt liegt relativ weit vorn, damit sich der Pejura tief in das Opfer stößt. Es gibt aber auch sehr kleine und schmale Ausführungen, eben je nach Wunsch der Kunden werden diese dann nach deren Vorstellungen geschaffen.
Eingesetzt wird er heutzutage praktisch von allen Völkern, wobei der perfekte Umgang gelernt sein will. Oft verwenden Chira ihn nur, wenn sie es mit einer Überzahl an Gegnern zu tun haben und sich Zeit verschaffen wollen. Dazu versuchen sie meist ihre Gegner mit einem solchen Dolch nur zu verletzen, um sie eine Weile aufzuhalten und sich um einen anderen Feind kümmern zu können, ehe sie den Verwundeten dann attackieren. Menschen und Sragon kennen keine solchen Skrupel und versuchen oft gleich Stellen zu treffen, die möglichst schnell zum Tod führen.

(ooc: Bild stammt von Markus/Hrassis)
Abbildung: Ein Pejura fodan aus der Allianz. Dieser fodan wurde im übel zugerichteten Leichnam eines Menschen gefunden. Wem er gehörte ist unbekannt, aber das eingravierte Symbol Eyus lässt auf einen impulsiven Anhänger dieser Göttin und Rache als wahrscheinlichstes Motiv schließen. Der Pejura selbst ist recht einfach gehalten und besteht aus gutem Stahl mit einem Irvanagriff. Der Knauf ist nochmal aus Waffenstahl, ebenso die Parierstange.


(3) Firujan, Nahkampfwaffe


Der „hungrige Dolch“, wie er übersetzt heißt, ist selten anzutreffen und wenn, dann fast nur bei zwielichtigen Gesellen, denn er gilt für die meisten Chirà-Clans als unehrenhaft. Denn er wurde speziell dafür konstruiert, Klingen anderer Waffen zu zerbrechen oder sie ihnen zumindest aus der Hand zu reißen. Trifft eine Waffe nämlich auf die außergewöhnlich geformte Klinge des Pejura firujan, so gleitet sie an ihr hinab in eine Kerbe, die von einer sehr kleinen Extraklinge gebildet wird. Die Waffe verhakt sich in den meisten Fällen in dieser Kerbe und kann dann mit einer schnellen, kräftigen Bewegung zerbrochen werden. Selbst wenn dies nicht gelingen sollte, so ist der Angreifer, dessen Waffe im Dolch hängenblieb, oft so überrascht, daß schon eine leichte Drehung des Pejuras genügt, um ihm seine Waffe förmlich aus der Hand zu schrauben. Der Pejura firujan wird aber so gut wie nie als Hauptwaffe verwendet, da er eben nur ein Dolch ist und nicht gegen Äxte oder Stangenwaffen bestehen kann. Häufig wird er als letzte Rettung verwendet oder aber als Waffe für die Linke.

Abbildung: Ein Pejura firujan aus dem Besitz der Jhiatara Jascara Chranijas, wohl aus dem ersten Jahrhundert der Allianz stammend. Selten findet man einen so schön gearbeiteten Dolch wie diesen, denn der Gebrauch der Waffe ist bei Chirà mehr als unüblich, deshalb wird selten auf eine kunstvolle Verzierung Wert gelegt. Dieser Dolch hat zwei eingearbeitete Smaragde und eine vergoldete Parierstange. Der Knauf der Waffe besteht aus einer großen Bernsteinkugel, ein deutliches Markenzeichen der Schmiede Nejeras in der Hauptstadt der Allianz. Dieser Umstand und der Materialwert lassen Expertinnen den Dolch auf einen Wert von über 7.000 Dublonen schätzen.

(ooc: Bild stammt von Katy/Sopry)


(4) Sijavan, Nahkampfwaffe

Der Pejura sijavan wird nur noch von ganz wenigen Chirà benutzt, bei den Menschen ist er praktisch unbekannt. Im Zweikampf wird er kaum noch benutzt, in Schlachten der Chirà hingegen fand er vor allem innerhalb der Mondrai-Kaste schon häufiger Verwendung und wurde dort fast als Ritualwaffe gehandhabt.

Während der letzten Kastenkriege vor rund 400 Jahren war der Höhepunkt des Gebrauchs dieser Waffe. Sobald die feindlichen Heere aufeinandertrafen, wurden die Gegner quasi mit dem Pejura „markiert“. Sie wurden mit so großer Wucht auf den Gegner geworfen, daß der Dolch die Rüstung des Feindes durchschlug und sich ihm in den Leib bohrte um sich dort zu verhaken. Für die anderen des Clans war damit deutlich klargemacht, das nur der Besitzer des Pejuras das Recht hatte, den Gegner zu töten. Es wurden also auf diese Weise immer kleine Kampfpaare gebildet. Während des Kampfes der beiden blieb der Pejura fest in der Wunde, denn die Waffe läßt sich nur mit beiden Händen und großer Gewaltanwendung wieder herausziehen. Erst nach Ende des Kampfes durfte der Sieger das Pejura wieder an sich nehmen um sich durch einen gezielten Wurf einen neuen Gegner auszuwählen.

Heute gilt diese Art der Schlachtenführung als antiquiert und so wird der Pejura sijavan nur noch aus Nostalgiegründen getragen.

Einzig der Mondrai-Clan der Cerrakhan verwendet den Dolch noch in seiner oben beschriebenen Art und Weise.

Abbildung: Ein Pejura sijavan (Pfeildolch) aus dem 4. Kastenkrieg. Nicht selten trugen die Pejuras noch ein besonderes Erkennungsmerkmal wie ein Band, das um den Stiel der Klinge gebunden war oder aufwendige Verzierungen am Knauf. Dieser Pejura stammt aus dem Besitz des Revijal-Clans. Die Pejuras sind geradezu dazu prädestieniert als Andenken zu dienen, da sie oft deutlich einem Clan zuzuordnen sind und so den Sieg über einen verfeindeten Clanangehörtigen bezeugen. Die Sagen um Eteljaya Vidrian Mondrijel erzählen, daß sie aus einer Schlacht mit 14 Pejuras in ihrem Leib zurückkehrte. Dabei ist das sachgerechte Entfernen eines Pejuras eine sehr riskante und blutreiche Operation, da sich der lange Stiel oft tief in den Körper und die Organe bohrt.

(ooc: Bild stammt von Katy/Sopry)


(5) Sinjian, Zierfwaffe


Der Pejura sinjian ist eine Waffe, die ausschließlich unter den Akkra der Allianz verbreitet ist, denn er ist eine Ritualwaffe. Früher wurde diese Art Dolch zum Aufschneiden der Kehle bei Opfertieren und -menschen für die Götter des Alten Kultes verwendet, doch mit der zunehmenden Abkehr von diesem Glauben verlor auch der Pejura sinjian („Priesterdolch“) seine Funktion als Opferdolch und wurde seitdem als Zeichen der Zugehörigkeit zur Priesterkaste verwendet. So trägt heute jede Angehörige der Akkra einen solchen Dolch bei sich. Er wird bei der Aufnahme in die reguläre Priesterschaft, also nach Abschluß der Studien verliehen, wird individuell gefertigt und speziell an die Hand der Chirà angepaßt, die den Dolch als Zeichen ihres Standes tragen soll. Die Dolche der 14 Hauptkulte unterscheiden sich nicht durch die Form der Klinge - diese ist alt überliefert und typisch für den Pejura sinjian -, sehr wohl aber durch die Ornamentik am Knauf. Meistens sind es Symbolisierungen eines für die Gottheit typischen Elements oder Eigenschaft. Häufig nicht minder aufwendig wie die Dolche sind die Scheide und der Gürtel, die bei manchen Kulten zusammen mit dem Pejura verliehen werden.

Abbildung: Pejura sinjian, zu finden im „Museum für Kunst der Tempel des Hostinos-Prinzips zu Gründungszeit der Allianz“. Dieser Pejura ist ziemlich eindeutig dem Jhoran zuzuordnen, denn die beiden Augen, die am Schwertknauf eingearbeitet sind, sind ein typisches Symbol des Jhorankultes zu jener Zeit. Der Reichtum der Verzierungen unterstreicht die Bedeutung, die die Religion zu jener Zeit, kurz nach Gründung der Allianz innehatte. Der Dolch ist überaus schwer (3 Reclen), da sein Griff aus dem grünadrigen Marmor aus dem Nordwesten von Rac besteht. Das zeigt auch gleichzeitig, daß dieser Dolch nie dafür gemacht wurde, in einem echten Kampf benutzt zu werden.