Die Liebesgeschichte von Pet und Chazara

Von Pet habe ich diese andere schöne Liebesgeschichte zugesandt bekommen, die ich hier auch gern veröffentliche.




Als Pet Charmain aus seinem Zimmer in der Herberge zum langen Graben trat, sah er am anderen Ende des Flurs ein Mädchen, das gerade damit beschäftigt war Bettlaken in einen Wäschesack zu stopfen. Ihr langes Haar schien im Gegenlicht des dahinterliegenden Fensters in Flammen zu stehen und die Silhuette ihres schlanken, wohlgeformten Körpers vernebelte Pet die Sinne. Verwirrt von der elfenhaften Erscheinung geht er näher heran und ist dabei unbewußt so leise, daß ihn das Mädchen erst bemerkt als er zwei Schritte hinter ihr zum Stehen kommt. Erschrocken fährt sie hoch und starrt Pet mit großen, grünen Augen an. Pet zuckt seinerseits zusammen und stammelt verlegen hervor: "Verzeiht bitte. Ich......ich wollte euch nicht erschrecken." Der Blick dieser Augen traf ihn mitten ins Herz und bevor er weiterreden konnte mußte er kräftig schlucken. "Mein Name ist Pet. Ich bin erst seit ein paar Tagen in der Stadt und habe das Zimmer dort hinten gemietet. Seid ihr die Tochter des Wirten?" Nachdem er die letzten Worte ausgesprochen hatte, dachte er bei sich: 'Du verdammter Hornochse, fällt dir nichts besseres ein' Doch im inneren wußte er das es nicht seine Schuld war. Es waren diese unbeschreiblichen Augen.

Ihre Haltung entspannt sich sichtlich nach seinen Worten und die eine Hand, die in der Falte ihres Kleides verschwunden war kam wieder hervor. "Mein Name ist Chazara, nein ich bin nicht mit Ellion verwandt. Ich arbeite hier normalerweise als Kellnerin, aber in letzter Zeit, läuft sowieso nichts so wie es sollte." Missmutig schaut sie den Wäschesack vor sich an. Als sie wieder zu ihm aufsieht, funkelt ein Lächeln auf ihren Lippen mit ihren Augen um die Wette. "Brauchen sie vielleicht meine Hilfe, ich würde diese "Arbeit" wirklich gerne dafür unterbrechen."

Er brauchte einen Augenblick um seine Selbstsicherheit wieder zu finden. Denn wenn auch nicht der Dolch, den er in ihrer Kleiderfalte vermutete, ihn ins Herz traf so tat es doch ihr Lächeln. "In der Tat, ihr könntet mir helfen, indem ihr mich heute nicht alleine zu Abendessen läßt. Wie gesagt, ich bin neu in der Stadt und ein bißchen Gesellschaft würde mir guttun." Er lächelte sie an und trat einen Schritt näher an sie heran, um mit gesenkter Stimme weiterzusprechen. "Aber sagt mir zuerst, was bedrückt euch ? Was läuft nicht so wie es sollte? Vieleicht kann ich euch helfen. Mein Lehrherr sagte immer ~Probleme sind da um gelöst zu werden~ und ich kann mir nicht vorstellen, daß es in eueren Fall anders ist." Während er sprach, legte er eine Hand auf ihre Schulter und durch die nähe zu ihr konnte er den Duft ihres Körpers in sich aufnehmen. Für kurze Zeit war er, durch die Berührung wie elektrisiert.........doch er zog die Hand auch jetzt, als er fertig gesprochen hatte nicht zurück.

Für einen Moment genoss Chazara die Berührung dann versteifte sie sich plötzlich und wich außerhalb seiner Reichweite zurück. Mit frostiger Stimme fauchte sie ihn an: "Wenn sie solche Art von Gesellschaft suchen, dann sind sie bei mir falsch. Und meine Probleme sind nicht von der Natur die lösbar wären. Wenn sie mich jetzt entschuldigen, ich muss arbeiten." Um zur Treppe zu gelangen musste sie sich erst an ihm vorbeiquetschen, doch er war noch viel zu verblüfft um sie aufzuhalten, wie ein Blitz war sie verschwunden und ließ ihn allein in dem dunklen Gang zurück. Als er Abends im Schrankraum sitzt und sie beobachtet wie sie mit erstaunlicher Kraft die Krüge verteilt, fragt er sich was er nur falsch gemacht hat.

Er war wie vom Blitz getroffen. Vor einer Minute noch das glücklichste Wesen der Welt und jetzt war es ihm, als ob sein Herz in der Brust zerspringen würde. Im ersten Moment wollte er ihr über die Treppe nachlaufen, doch instinktiv wußte er, daß er damit alles nur noch schlimmer machen würde. So stand er eine ganze Weile nur so da und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Schließlich raffte er sich auf, verließ die Herberge und stolperte den ganzen Tag ohne Ziel durch die Stadt. Als er Abends wieder in die Herberge zurück kam, war Chazara auch da. Er bestellte einen Athanar der ihm heute aber überhaupt nicht schmecken wollte. Er hatte nur Augen für sie. Und obwohl er sehr müde war, machte er fast die ganze Nacht kein Auge zu. Er stellte sich immer wieder die selbe Frage: "Was habe ich nur falsch gemacht?"
Zweiter Tag

Als Chazara am Morgen den Schankraum betritt, fällt ihr Blick sofort auf die lieblich blühende Rose, die dort mitten auf dem Tisch liegt. Als sie näher herangeht bemerkt sie auch den kleinen Umschlag, auf dem in großen Buchstaben ~CHAZARA~ steht. Zögernd öffnet sie ihn und liest:

Du kannst die Rose als ein Zeichen
Meiner Hoffnung sehen.
Doch die Rose wird verblühen;
Und die Hoffnung bleibt bestehen

Bitte verzeiht wenn mein Verhalten euch plump und ungestüm erschien. Ich hatte nur die ehrbarsten Absichten. Wenn ihr diese Worte lest, bin ich warscheinlich schon an Bord der "Rachaga" , um einen Auftrag auszuführen. Ich werde erst wieder in ca. 2Monaten zurückkehren. Vieleicht könnt ihr mich dann noch einmal an euren Lächeln teilhaben lassen.

PET CHARMAIN

Für einige Zeit steht Chazara alleine mitten in dem leeren Schrankraum und starrt auf das Kärtchen, dann auf die Rosen und wieder auf das Kärtchen. Plötzlich streift sie sich die Schürze, die sie für die Arbeit angezogen hat ab und stürmt aus der Herberge. Wie ein Wirbelwind stürmt sie zum Hafen hinunter, ob sie das Schiff wohl noch am Anleger finden wird??

Nachdem Pet von seinen morgendlichen Ausflug zur Herberge auf die Rachaga zurückkehrt, beschließt er, zuerst seine vom Sturm verwüstete Kajüte aufzuräumen. Aber er hält es nicht lange unter Deck aus. Zu sehr brummt ihn noch der Schädel, aber als er die Beule auf seinen Hinterkopf befühlt, merkt er, daß die Schwellung schon etwas zurückgegangen ist. An Deck der Rachaga herrscht reges Treiben. Überall sieht man Matrosen und Handwerker Reparaturarbeiten durchführen. Aber nicht nur auf der Rachaga wird gearbeitet. Auch nebenan auf der Burning Star und der Vorovna sind viele fleißige Hände am Werk.

~Na so wie daß hier aussieht, wird es schon noch eine Weile dauern.~, denkt sich Pet. Auf der Backbord-Seite das selbe Bild. Dort liegt die Sharasar und die ..... aber was ist daß? Dort am Kai . ~Das ist doch Chazara.~ Pet's Herz schlug plötzlich schneller. ~Was macht sie hier? Hat sie meine Nachricht etwa schon gelesen? Nein, nein, wahrscheinlich ist sie nur zufällig hier. Aber was sucht sie?~ Er geht zum Heck der Rachaga, welches direkt am Kai festgemacht ist und von wo er den ganzen Pier einsehen kann. Sie kommt immer näher und es sieht so aus, als ob sie sich für die Schiffe interessiert. Jetzt war sie nur noch 20Vat von der Rachaga entfernt und müßte Pet eigentlich jeden Moment sehen.

Chazara näherte sich immer mehr dem Schiff, es konnte nicht mehr lange daueren, bis sie ihn entdecken würde. Doch plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit von den Schiffen abgelenkt. Mehrere Seeleute hatten eine Schlägerei mit der Besatzung eines anderen Schiffes angefangen. Chazara drehte den Schiffen den Rücken zu und lief zu einem blutüberströmten Mann, der stöhnend am Boden lag. Das Mädchen trommelte einige Zuschauer zusammen und brachte sie mit Beschimpfungen dazu den Mann von der Straße zu tragen. Ihren Rock glattstreichend folgte sie der Gruppe zum nächsten Gasthaus. Nur kurz drehte sie sich noch einmal um und ließ ihren Blick sehnsüchtig über die Schiffe streichen, entdeckte die Rachaga aber nicht. Verzweifelt blickte Pet ihr nach. Er war jetzt sicher, dass sie wegen ihm gekommen war, ob er sie noch einholen konnte? Oder sollte er lieber warten, bis das Schiff nach Esticha zurückkehren würde?

Was war das? Sie drehte sich um und lief zu jemanden der ....... am Boden lag? Erst jetzt bemerkte Pet das auf der Sharasar eine wüste Schlägerei im gang war. Als er sich wieder Chazara zuwendet, stand diese wild gestikulierend und fluchend bei dem Verletzten. Pet mußte schmunzeln. "Sieh an, Temperament hat sie auch", dachte er. Ein paar Leute traten an den Verletzten heran, hoben ihn hoch und liefen mit ihm zur Herberge "Zur Grüne Seeschlange". Chazara lief hinterher.

"Mist", dachte Pet. "Sollen die Götter doch mit jemand anderen herumspielen. Aber nicht mit mir", sprachs und sprang elegant über die Reling auf den ca.3Vat unter ihm liegenden Kai. Elegant? Nun, der Sprung war es, aber die Landung ging voll daneben. Er hatte nämlich vergessen, daß der gesamte Hafen mit einer clatdicken Schicht Schlamm bedeckt war. Als er aufkam zog es ihm die Beine weg und er fiel, mit einen lauten ~KLATSCH~ der Länge nach hin. Mit einem schmatzenden Geräusch zog er sein Gesicht aus dem Schlamm heraus. Hustend und spuckend befreite er Mund und Nase von der zähen Masse. Mit den Händen wischte er sein Augen frei. Auf der Burning Star sahen sich ein paar Matrosen dieses Schauspiel an und mußten lauthals lachen. Wütend drehte sich Pet um und fauchte. "Ist was?!?" Worauf sich die Matrosen murrend wieder an die Arbeit machten.

Jetzt war ihm schon alles egal. Er rannte zur Herberge, stieß die Tür auf und stürmte hinein. Der Verletzte lag auf dem Tisch und um ihn herum stand eine Gruppe von Leuten die sich um ihn kümmerten. Ein paar von ihnen blickten hoch und mußten grinsen. Pet war nicht bewußt wie komisch er wegen des Schlammes aussah. Aus dieser Gruppe löste sich plötzlich eine Gestalt und es war so wie gestern im "Langen Graben". Chazara stand vor dem Fenster und ihre Haare schienen in Flammen zu stehen. Er ging einen Schritt auf sie zu und sprach: "Chazara, ich mußte euch einfach noch einmal sehen. Ich weiß nicht ob ihr meine Nachricht schon gefunden habt, aber das ist jetzt auch egal. Ich muß euch sagen, daß ich noch nie für jemanden so empfunden habe wie für euch. Ich kann meine Gefühle gar nicht in Worte fassen. Ich.... ich habe mich hoffnungslos in euch verliebt. Ich weiß, wir haben uns gestern zum ersten Mal gesehen, aber glaubt mir, noch nie war es mir mit etwas so ernst und wenn ihr auch nur ein bißchen so empfindet wie ich, dann weist mich bitte nicht wieder ab, sondern gebt mir eine Chance euch meine Liebe zu beweisen."
Als er geendet hatte, ging ein murmeln durch die Gruppe der Anwesenden und erst jetzt wurde ihm bewußt wie schmutzig er war. Unsicher blickte er in ihre großen, grünen Augen.

Chazara musterte ihn für, wie er meinte, eine Ewigkeit, bis sie ihre Hand in eine der unendlich vielen Falten ihres Kleides steckte und ihm dann ein weißes Taschentuch in die dreckverschmierten Hände drückte." Ihr dürft mich zum Essen einladen, sobald ihr von eurer Reise zurück seit, mein Herr. Euer Geschenk ist mir nicht entgangen und ich bin froh, dass wir uns hier so zufällig noch vor eurer Abreise treffen, so dass ich euch noch meinen Dank für diese reizenden Blumen aussprechen kann." Ihr Gesicht blieb bei diesen Worten ganz gelassen und jeder Umstehende registrierte die Distanz, die sie so zwischen ihr und Pet schaffte, doch nur er sah den Schalk in ihren Augen aufblitzen und spürte das sanfte Streichen ihrer Hände, als sie ihm das Tuch überreichte

Als er ihren neckischen Blick bemerkte, war er sich sicher, dass sie keineswegs zufällig hier am Hafen war und als ihre zarten Hände über die seinen strichen, huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
Er nahm das Taschentuch, schloß die Augen, sog dessen Duft ein und steckte es in die Innentasche seiner Jacke. "Den Dreck werde ich mit euren Tuch wohl nicht runterbekommen, aber wenn es euch nichts ausmacht, werde ich es bis zu meiner Rückkehr nahe bei meinem Herzen aufbewahren. Die Abreise wird sich übrigens um ein paar Tage verzögern. Der schlechte Zustand der Schiffe wird euch ja sicher nicht entgangen sein, als ihr, rein zufällig, am Kai entlang gegangen seid."
Bei den letzten Worten, konnte er ein Grinsen nicht unterdrücken. "Es wäre also durchaus möglich, dass ich euch noch vor meiner Abreise zu ein gemeinsames Abendessen einlade. Natürlich nur, wenn ihr damit einverstanden seit, ich möchte euch keineswegs dazu drängen." Plötzlich verschwand sein Lächeln und er wurde toternst. "Und wenn ich sage Abendessen, dann meine ich auch Abendessen, meine Dame." Gleich darauf lächelte er sie aber wider an.

"Natürlich habe ich nichts gegen ein Abendessen mit einem so charmanten Menschen wie Ihnen. Obwohl ich eure mißliche Lage, dass das Schiff nicht einsatzbereit ist, nicht schamlos ausnutzen will. Ich habe morgen abend noch nichts vor, also wenn eurer Terminkalender noch nicht allzu voll ist, würde ich mich über ihre Gesellschaft freuen. Was halten sie davon, wenn wir uns morgen im Langen Graben treffen, sie mich von der Arbeit abholen und wir dann, um ungestört zu sein, in die "Seeschlange" gehen. Ich würde sie ja gerne zu mir nach Hause einladen, doch leider ist das Dach etwas undicht. Was halten sie von meinem Vorschlag?"

Pet lächelt sie an. "Das ist mehr, als ich zu träumen wagte." Er tritt an sie heran und sagt, so dass es niemand anderer hört: "Obwohl ich mir für euch ein schöneres Ambiente als die "Seeschlange" wünschen würde, mangelt es mir aber auch an Alternativen. Ich werde also Morgen, sagen wir um 19:00Uhr, in den "Graben" kommen, um euch abzuholen. Ich hoffe, Ellion macht euch keine Schwierigkeiten, sonst müsste ich ein ernstes Wort mit ihm sprechen ~grinsend~. Dass mit euren Dach tut mir leid. Ihr solltet euch bei Maria Villa Lobos melden. Sie nimmt die Schäden auf, die durch den Sturm entstanden sind und diese werde dann, mit den Mitteln des städtischen Wiederaufbau-Fond repariert."
Er blickt an sich herab, grinst breit und sagt: "Ich sollte mir aber nun dieses Zeug abwaschen gehen, oder besser noch, ich werde lieber gleich ein Bad nehmen." Dann sieht er ihr in die Augen und sagt lächelnd: "Also dann, bis Morgen. Ich freue mich schon. Gehabt euch wohl und Jhoulana mit euch." Er geht zur Tür, lächelt ihr noch einmal zu und verschwindet. Als er zum Schiff geht, scheint es ihn, als schwebe er auf Wolken.