Rash-Magapur
- Ausdehnung: Südufer des Großen Stroms, im Osten von der Biegung hinter Chiàn bis zum Flußdelta, das in den See Miraban führt, allerdings nur wenige Meilen in den Dschungel hinein, sowie ein kleiner Teil des Nordufers gegenüber der Stadt
- Landschaft: dichter Dschungel, Reisfelder
- Bevölkerung: ca. 13.000, davon alleine 11.000 in der Stadt R.M. selbst
- Wichtige Städte und Dörfer: Rash-Magapur, einige Fischer- und Reisbauerndörfer am Fluß- und Seeufer
- Wichtige Verkehrswege: ein Stück der Straße Chiàn-Ashrabad am Nordufer, der Große Strom
- Vorherrschende Religion: Neuer Kult
- Herrscher: Reshala Namahari IV.
- Sozialstruktur: Monarchie mit starkem Einfluß der Priesterschaft
Rash-Magapur - dieser Name geht leicht von den Lippen und ist doch nur ein Flickwerk aus zwei selbständigen Städten, die der Bequemlichkeit halber unter diesem Namen zusammengefaßt wurden: Rashama und Garapur.
Und meist ist es Garapur, das das Bild des gebildeten Bewohners Mradoshans von dieser Stadt prägt, denn es ist jener Teil der geteilten Stadt, der am Großen Strom liegt und den Reisenden nach einer langer Fahrt willkommen aufnimmt.
Garapur stellt sich als ein dicht besiedelter Streifen entlang des Großen Stroms dar. Recht steil steig das Land ins Innere an und erreicht nach einigen Hundert Vat einen Hügelkamm. Dahinter jedoch öffnet sich ein tiefer Talkessel - so tief, daß er unter dem Niveau des Großen Stromes liegt. Und jenes Tal ist gänzlich vom zweiten Teil Rash-Magapurs, Rashama bedeckt.
Als vor über drei Jahrtausenden die Chirà auf ihren Entdeckungsreisen diesen Ort betraten, so fanden sie auf dem Hügel und am Ufer des Stroms nur eine unbedeutende Sragonsiedlung. Doch als sie den Hügel erklommen hatten und ihre Blicke in das Tal hinabfielen, da wollten sie ihren Augen nicht trauen:
vor ihnen erstreckte sich eine Tempelstadt, eine Stadt mit hohen Hallen, steinernen Plätzen, halb hineingebaut in einen kleinen See und durchzogen von Bächen. All dies war Shamar geweiht, einer vielarmigen Sragon-Gottheit, die nicht nur im Namen Ähnlichkeit mit der ebenfalls von den Sragon verehrten Geistesmacht Tsama trug, sondern auch im Inhalt sehr dem den das Leben verehrenden Kult ähnelte. Doch wurde die Religion der Shamar von verhüllten Priestern geführt, beherrscht von einer gottgleich verehrten Hohepriesterin, die in völliger Isolation in ihrem Palast im Herzen der Tempelstadt residierte. Der fremdartige Kult der Shamar blieb von den Chirà zunächst unbeachtet, auch als wenige Jahrzehnte später die Sragon in ihrer Siedlung am Strom von chiranischen Siedlern verdrängt wurden und eine neue Stadt entstand: Garapur.
Zwei Jahrtausende währte das friedliche Nebeneinanderbestehen der Priester und Gläubigen des Shamar und den Bewohnern des zur Großstadt gewordenen Garapurs. Bis die religiösen Wirren, die das damalige Zeitalter beherrschten auch dort zuschlugen. Aufkeimender Fanatismus und offener Streit zwischen dem Alten Kult und dem aufsteigenden Neuen Kult erfaßten Garapur und es dauerte nicht lange, da richtete sich der Zorn auch gegen die uralte Tempelstadt der Shamar. Aufgestachelt durch die Worte der Priester zogen im Frühjahr des Jahres 667 v. A. Geweihte wie Bürger mit Fackel und Schwert gegen den Tempel.
Nur noch Legenden berichten von jener schrecklichen Nacht, als der Tempel der Shamar zerschlagen wurde. Was im Tempel vor sich ging, wußte keiner mehr zu berichten, denn niemand, der den Tempel betreten hatte, kehrte jemals zurück. Man erzählte sich, die Hohepriesterin des Tempels, Ra'Shamar soll alle mit einem mächtigen Wunder ihrer Göttin in Tiere und Pflanzen verwandelt haben, andere wollen gesehen haben, wie die Priester ihre Gegner im Kampf zerrissen und ihre Körper verspeist haben sollen.
Was auch immer damals geschah, der Tempel war zerstört worden und der Kult der Shamar für immer erloschen. Doch in die vom Feuer gesprengten Mauern sollte alsbald das Leben zurückkehren...