Mehdora

ÜBERBLICK


Prinzip: Mra-Aggar
auch genannt: die Lebensspenderin, Herrin des Lebens, die Urmutter, die Allesgebärende, die gütige Herrin
Domänen: Leben allgemein, Gebären, Wachstum, Fruchtbarkeit, Ackerbau, Pflanzen, Dschungel, Wissen um das Zusammenspiel alles Lebendigen, Heilkunde, Kräuterkunde, Kinderreichtum, Frieden, Neubeginn, Güte, Vergebung
Symbole: Blüten (bes. Lilien), Granatapfel
Farbe/Element: Violett/Purpur, Leben
Opfergaben: Blumen, Pflanzen, Granatäpfel, Obst, Samen



DETAILS


Mehdora ist wohl die meistverehrteste Göttin innerhalb des neuen Kults. Das verwundert auch nicht weiter, schließlich strotzt die Dschungelwelt überall nur so von Leben und alles Lebendige steht unter Mehdoras Schutz. Sie läßt die Pflanzen wachsen, die Geburt ist ihr heilig und jeder, der es versteht, andere von ihren Leiden zu befreien und ihre Schmerzen zu lindern, dem schenkt Mehdora ihre Gnade.

Zu Mehdoras Domänen gehört auch die dauernde Entstehung und so huldigt man ihr nicht nur bei der Geburt eines Kindes, sondern auch hin und wieder bei der Fertigstellung eines Gebäudes oder beim Beginn eines neuen persönlichen Lebensabschnitts.

Mehdora erfährt auf so vielfältige Weise Verehrung, daß es müßig wäre, hier alles aufzuzählen, doch kann man sicher sein, daß ein jeder in Chrestonim, selbst wenn er nicht dem neuen Kult angehört, der Lebensspenderin schon einmal ein Dankgebet gewidmet hat. Der Kult der Mehdora ist insofern auch bedeutend, als daß er ohne wesentliche Veränderungen auch genau in dieser Form im Alten Kult, der noch in Vorovis herrscht, praktiziert wird.



DIE PRIESTERSCHAFT


Die Priesterschaft der Mehdora ist mehr eine lockere Gemeinde als eine streng hierarchische Institution, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aller Rassen, Abstammungen und Bildungsgrade.

Dennoch hat auch die Kirche der Mehdora ein Oberhaupt, das einfach „Vater“ oder „Mutter“ genannt wird. Derzeit ist dies Tahima Berego, eine aus Metijà stammende Menschenfrau, die im Haupttempel des Kultes in der Hauptstadt der Allianz ihr Amt verrichtet, das vor allem Verwaltungsaufgaben mit sich bringt. Zu Repräsentationszwecken wird der Mehdora-Kult selten große Prozessionen veranstalten und so ist es Mutter Tahimas Aufgabe, ihren Kult so gut es geht zusammenzuhalten.

Denn abgesehen von den Berichten und Spendenabgaben der unter ihr stehenden Hohepriester der größten Tempel mangelt es dem Kult an jeglicher innerer Disziplin in Form innerhalb des Kults einzuhaltenden Gesetzen oder Hierarchien. Der Großteil der Priesterschaft verrichtet seinen Dienst nicht in den Tempeln, sondern sie sind in den Dörfern anzutreffen, auf den Landstraßen oder manchmal gar mitten im Dschungel um Mehdoras Gaben zu studieren. Die Wanderpriesterschaft ist der übliche Lebensstil eines Geweihten und eine Überwachung der Tätigkeit ist da natürlich nicht möglich.

Aufgrund dieser „Unordnung“ hat sich der Kult Mehdora reichhaltig in die Breite entwickelt: unzählige Gruppierungen und Glaubensansichten verleihen dieser Religion eine große Anzahl von kleineren Riten und Tempelchen, die nirgendwo genannt sind, aber trotzdem unter dem Schutz des Kultes der Herrin des Lebens stehen.

Viele Priester der Mehdora vedingen sich als Heiler, deren Kunst vor allem auf der Kenntnis um allerlei wundertätige Kräuter und Naturheilmittel beruht. Ein anderes wichtiges Ressort steht in Verbindung mit Mehdoras Rolle als Göttin des Ackerbaus: viele Priester leben in kleinen Tempeln in der Nähe von Dörfern, um den Felden den Segen zu erteilen und auch selbst beim Pflügen, Säen und Ernten mitzuhelfen. In den großen Städten erfüllen viele Priester auch die Rolle von Geburtshelfern und Hebammen.

Die Tempel der Mehdora sind offen für jedwedes bereitwilliges Wesen, das sich der gütigen Herrin anschließen will. Die Priesterausbildung ist mit zwei Jahren recht kurz und besteht in erster Linie aus einer umfassenden Unterweisung in Heilkunde und dem Wissen um die Natur. Doch häufig ist eine dahingehende Ausbildung nicht nötig, da viele bereits bekannte und erfolgreiche Heiler und Naturkundige sich auch noch nach Jahrzehnten in ihrem Beruf zu einem Beitritt zur Mehdora-Geweihtenschaft entscheiden. Die Weihen finden stets in den großen Tempeln statt, nach der Weihe bleibt es jedoch dem Priester überlassen, wohin er seine Schritte wendet und ist in seinen Entscheidungen vollkommen unabhängig.



ORNAT UND GEBOTE



Ein festes Ordensornat gibt es unter den einfachen Priestern nicht, allerdings gibt es gewisse Einschränkungen bei der Farbwahl der Kleidung: tragen die meisten einfachen Geweihten Grüntöne in allen Variationen, so sind die Hohepriester der größeren Tempel verpflichtet, violett zu tragen, wohingegen die Hochgeweihte des Kultes stets in tiefem Purpur gewandet ist. In vielen städtischen Tempeln der Allianz hat sich jedoch eine einheitliche Gewandung herauskristallisiert, die aus einem geschlitzten Rock und einem um die Brust gekreuzt geschlungenen Tuch besteht. Diese Zusammenstellung ist auch bei männlichen Priestern üblich, wenn auch manchmal der Rock durch eine weite Hose ersetzt wird.

Allgemein bevorzugen die Priester leichte, luftige Kleidung wenn sie sich in den Städten aufhalten, während bei wandernden Priestern, besonders wenn sie den Dschungel durchstreifen, der Pragmatismus vorherrscht: langärmelige Kleidung um die Stechmücken fernzuhalten sowie Gürteltaschen und feste Stiefel sind hier an der Tagesordnung. Viele Gebote gibt es nicht einzuhalten, außer natürlich denen, die im Priesterlichen Gesetzbuch des Wahren Glaubens für alle Kulte verbindlich sind. Zusätzlich gilt es jedoch für alle Priester als Frevel, ein anderes Lebewesen zu töten oder zu verletzen, es sei denn zum Schutze anderer oder wenn dadurch das Leben vieler gerettet werden kann.

Vegetarische Ernährung ist nicht vorgeschrieben, wird aber von fast allen Priestern gepflegt. Jegliche Schändung oder Verunreinigung des Lebens gilt als Sünde, darunter zählt das Unterlassen von Hilfeleistungen, selbst wenn es sich um einen Feind handelt oder die unprovozierte Anwendung von Gewalt. Die Priester und Priesterinnen haben ein durchweg friedfertiges Auftreten, nur selten sprechen sie Worte im Zorn oder geben ihren Ansichten auf radikale oder laute Weise Ausdruck. Diese Verhaltensweise der Mehdora-Anhänger hat ihrer Göttin auch den Beinamen der Friedensgöttin eingebracht.



ORDEN UND GLAUBENSSTRÖMUNGEN


Die Töchter Mehdoras erfahren aufgrund der Reichhaltigkeit des Kults natürlich eine große und weitverbreitete Verehrung:

Mejina 1) - Hüterin des Bundes zwischen Kulturschaffer und Tier; ihrer Obhut unterliegt die Beziehung zwischen den intelligenten Rassen Chrestonims (Chirà, Menschen, Sragon, Unuim) und den Tieren
Merlana - Hüterin des Bundes zwischen Kulturschaffer und Pflanze; sie ist vor allem die Schutzherrin aller Kräuterkundiger und aller, die sich mit den Wirkungen der Pflanzen auf das intelligente Lebewesen beschäftigt. Oft werden auch Rauschmittel, die den Verstand vernebeln ihr zugeschrieben.
Medmala - Hüterin des Bundes zwischen Tier und Pflanze; sie ist die Wächterin über den wunderbaren Kreislauf und die komplexen Zusammenhänge, die sich zwischen diesen beiden Schöpfungen Mehdoras entwickelt haben.
Melnerga - Überbringerin der Krankheiten und Herrin der Gifte; sie bringt die Krankheit zu allen Wesen, sei es, um sie zu reinigen, sei es, um sie für schwere Sünden gegen Mehdora zu strafen oder sei es, um das Ende ihres Lebens anzukündigen. Sie mahnt durch die Gifte einen jeden, wie auch die kleinste Spinne oder die kleinste Beere das mächtigste Wesen vernichten oder mit schlimmen Wirkungen beherrschen kann und führt dadurch den Wert des Lebens und damit Mehdoras Macht allem Lebendigen vor Augen.
Meyaka - Schutzherrin aller Wildnisführer und Expeditionen in die Wildnis. Sie sorgt für die rechte Orientierung beim Durchschreiten von Mehdoras Reich, sie läßt den Wanderer einen rechten Rastplatz für die Nacht finden und hilft ihm, sich in der Wildnis zurechtzufinden, wo er ganz Mehdoras Macht ausgeliefert ist und sich vertrauensvoll in ihre Arme begibt.
Memajha 2) - Wächterin der Geburt und der Kinder, sowie des Friedens. Wenn ein Krieg vorbei ist, so dankt man Memajha für den neugewonnen Frieden und bittet sie, daß sie bei ihrer Mutter ein gutes Wort einlegt, auf daß die neugeborenen Kinder die Wunden des Krieges schließen und die Lücken, die der Kampf in die Familien gerissen hat, geschlossen werden mögen. Besonders Hebammen und stillende Mütter werden jeden Morgen und jeden Abend ein Gebet an Memajha richten, und während einer Geburt wird ihr Name gerufen, auf daß sie die Schmerzen lindere und Kind und Mutter beschütze.
Mereda - Herrin des Ackerbaus und allen Eßbarens; ihr Segen ist notwendig, um ein Feld gut wachsen zu lassen und der Fromme ehrt ihren Namen, indem er ihr für die Früchte dankt, die auf den Bäumen oder in der Erde wachsen und für das Fleisch des Tieres, das er verzehrt. Oft finden sich kleine Mereda-Statuen in Küchen oder auf Eßtischen, hin und wieder sieht man auch eine Mereda-Darstellung in einen Baum am Rande eines Ackers geritzt.

Tempel der Vierten Erkenntnis
Diese Glaubensgemeinschaft gehört zu den größten Strömungen innerhalb des Kultes der Mehdora. Sie hat sich den drei Töchtern der Mehdora Mejina, Merlana und Medmala verschrieben. Für den Tempel der Vierten Erkenntnis symbolisiert das Zusammenspiel von Intelligenz/Tier, Tier/Pflanze und Pflanze/Intelligenz drei wichtige Erkenntnisse des Lebens, die zusammen ein geschlossenes Dreieck bilden, bei dem jeder der drei Punkte eine direkte Verbindung zum anderen hat. Erkennt man all diese drei Zusammenhänge als gleich wichtig und gleich bedeutsam, dann gewinnt man die vierte Erkenntnis - das große Zusammenspiel des Werkes der Mehdora.

Die Mitglieder des Tempels der Vierten Erkenntnis (es gibt keinen eigentlichen Tempel, das Wort steht im übertragenen Sinne für die ganze Gemeinschaft) bemühen sich also um das Verständnis der gesamten Ökologie und seiner zahlreichen Zusammenspiele. Sie interessiert vor allem das „wie“ und „wozu“ und freuen sich an der Vielschichtigkeit und unglaublichen Komplexitität der Natur.

Die Glaubensbrüder und -schwestern pflegen lockeren Umgang miteinander, oft findet man sie in kleineren Gruppen, die gemeinsam Forschung betreiben.

Orden der Heiligen Etaîna zu Ehren der Herrin Mereda
Die Etaînisten haben sich gänzlich dem bäuerlichen Leben verschrieben und jedes Dorf kann sich glücklich schätzen, wenn ein Ordensmitglied unter ihnen weilt. Voller Inbrunst arbeiten sie auf den Feldern und in den Plantagen, singen dabei uralte überlieferte Lieder während der harten Arbeit und scheuen keine Mühe, wenn es zur Ernte Zeit nötig ist, 16 Stunden am Tag auf dem Feld zu verbringen. Unter der ländlichen Bevölkerung der Allianz erfreuen sich Etaînisten großer Beliebtheit und oft werden sie mit Geschenken und Opfergaben überschüttet. Während sie erstere fast immer ablehnen, bringen sie die Opfergaben mit Inbrunst in den kleinen Schreinen dar, die sie sofort nach ihrer Ankunft im Dorf für ihre Göttin Mehdora und ihre Tochter Mereda errichten. Das Symbol des Ordens sind zwei Hände, die in einer Bethaltung eine Ähre umschließen. Dieses Zeichen wird gerne auf die Kleidung aufgenäht oder in Form einer Brosche oder eines Amulettes getragen.

Die Mleangisten
Die Mleangisten, die sich die Mehdora-Tocher Memajha als ihre Schutzherrin auserwählt haben, sind bedinungslose Pazifisten. Sie leben zurückgezogen in entlegenen Regionen Chrestonims, haben dort kleine Dorfgemeinschaften gebildet und leben in klösterlicher Eintracht mit strengen Geboten, die den göttlichen Frieden wahren. Kein Verbrechen, keine Gewalt und keine Aggression - dieses Ziel versuchen sie durch strenge Meditation und wochenlanges Fasten zu erreichen. Der Kult ist innerhalb der Mehdora eher unbedeutend.

Melnergas Hand
Ein schon vor Jahrhunderten verbotener Kult ist der, der sich um die Göttin der Gifte und Krankheiten, der Mehdora-Tochter Melnerga entwickelt hat. Trotz strenger Verfolgung durch die Heilige Inquisition konnte diese Glaubensgemeinschaft jedoch bis heute überleben. Der Kult besteht aus Fanatikern, die mittels Giften und Rauschmitteln, die sie sich selbst und anderen mehr oder weniger bereitwilligen Opfern verabreichen, versuchen, zu einer höheren Bewußsteinsebene vorzudringen. Für viele scheint es ein Ziel dabei zu sein, der Schwelle der Todes so nahe zu kommen wie nur irgend möglich und dabei in die wundersame Welt zwischen Leben und Tod einzutreten. Dabei gibt es regelrechte Gottesdienste, bei denen pflanzliche und tierische Gifte in reinster Form zu sich genommen werden. Durch die regelmäßige Injektion und die anfangs geringe Dosis, die ständig gesteigert wird haben die Kultisten von Melnergas Hand eine erstaunliche Resistenz gegen fast alle bekannten Gifte erlangt, was ihren bisweilen perversen Praktiken mit hochgiftigen Tieren sehr zugute kommt.

Da die Gifte oft sehr teuer sind und ihre Beschaffung und Herstellung immens viel Geld verschlingt, neigen einige Zirkel des Kultes dazu, ihre Dienste als Giftmischer anzubieten und die Wege Melnergas, wenn sie über göttliche Pfade durch die Stadt schreitet und sündigen Bürgern Krankheiten auferlegt, etwas zu 'beeinflussen'.



TEMPEL DER MEHDORA


So vielfältig wie der Glaube selbst, so auch seine Tempel. Hohe Hallen, prächtig geschmückt und aus festem Stein wird man selten finden - einzig die größten und ältesten Tempel des Kultes in der Allianzhauptstadt entsprechen dem, was man landläufig als 'Tempel' versteht.

Die meisten Tempel liegen an den Rändern der Städte, entweder in sauber gepflegten Parks oder inmitten wildwuchernder Wildnisse, je nachdem, welcher Glaubensausprägung die Priesterschaft folgt. Viele Tempel sind offen und bestehen nur aus Dächern, die den Regen abhalten und sind ansonsten nach allen Seiten offen.

Sehr viele Tempel jedoch passen sich den natürlichen Gegebenheiten ihrer Umwelt an: sei es, daß sie in Höhlen liegen oder sich als schmuckes Baumhaus präsentieren oder sie mitten im Dschungel errichtet sind und ihre Wände nur aus aufgespannten Tüchern bestehen - alles ist möglich.

Auch die Ausstattung der Tempel variiert stark: nicht jeder hat eine Statue, oft wird auch ein Baum oder ein Fels als Statue benutzt, der einer Mehdora-Darstellung ähnlich sieht. So etwas wie eine Schatzkammer wird man in den Tempel vergeblich suchen: als Opfergaben werden ohnehin meist nur Naturalien akzeptiert (einzig die städtischen Tempel akzeptieren Spenden, die aber nur zum Erhalt des Tempelgebäudes genutzt werden) und wer will schon einen Blumenkranz stehlen?

So sind die Tempel offene Bereiche und oft ist nicht einmal ein Priester anwesend: ein eingerichteter Tempel mitten im Dschungel wird der Natur überlassen und sein Erbauer ist schon lange weitergezogen. Doch kommen immer wieder Gläubige oder Wanderpriester vorbei, die den Tempel wieder herrichten, so er schon länger nicht mehr besucht worden war, dort ihre Gebete sprechen und ihn daraufhin wieder sich selbst überlassen.



WICHTIGE TEMPEL UND HEILIGE STÄTTEN


Die Halle des Lebens

Die Halle des Lebens ist der Haupttempel des Kultes in der Hauptstadt der Allianz. Untypischerweise handelt es sich hierbei um einen vielstöckigen Prunkbau, der den großen Tempeln anderer Kulte in nichts nachsteht. Die Fassade des Tempels ist über und über verziert mit Ornamentik, die Pflanzen und Tiere aller Arten darstellt, doch die Priester haben im Laufe der Jahrzehnte dafür gesorgt, daß zahlreiche Rankengewächse wie wilder Wein und Efeu zumindest die untere Hälfte des Gebäudes bedecken.

Zum Tempel gehört auch ein riesiges mit einer niedrigen Mauer umfriedetes Areal, das der Öffentlichkeit zugänglich ist. Etwa zwei Drittel des Geländes überläßt man dem Lauf der Natur, so daß sich hier ein dichtes Dickicht gebildet hat, ein kleines Fleckchen unberührter Natur inmitten der Millionenstadt. Das andere Drittel ist ein von Wegen durchzogener und kleinen Teichen versetzter Garten, der zum einen der Erhohlung der Stadtbewohner und zum anderen natürlich der Zucht und Untersuchung von Pflanzen und Kräutern dient.

Der Tempel ist auch Sitz des Kultoberhauptes.

Die Insel im versunkenen Wald

„Wart Ihr jemals abseits der Brücke? Habt ihr jemals gewagt, den Steg zu verlassen und habt den Ort gesehen, wo der Urwald seinen größten Sieg errungen hat? Ich, mein Freund, habe diesen Ort gesehen. Ich war da, wo Mehdora und Vanor Hochzeit hielten unter Vesanas Zepter, ich habe ein Meer gesehen, das Ihr auf keiner Karte verzeichnet finden werdet, ich sah Kreaturen in der Tiefe leuchten, so schön und so grausam, daß mir mein Herz bei ihrem Anblick gleichzeitig vor Angst zu Eis erstarren und vor Glück zu brennen anfangen wollte. Ich spürte die Kälte der Nacht am hellichten Tage, ich sah Äste von den Bäumen auf mich herabsteigen, ich… ich habe zuviel gesehen an jenem Ort. Nein, mein Freund, bleibt dem versunkenen Wald fern. Wünscht Euch, daß Ihr das Meer, das einst meine Augen sahen, nie selbst sehen müßt.“

Der versunkene Wald ist eine abgelegene Region der Senke, ein riesiges Tal von über 40.000 Vat Durchmesser, das zum Großteil mit einem zunächst seichten, dann jedoch mehrere Vat tiefen, gigantischen See bedeckt ist. Doch ist der See vollkommen überwachsen von einem hohen Urwald. An ein Vorankommen ist nur mittels kleinen Boten zu denken. Im Zentrum dieses Sees soll sich laut Legende eine Insel verbergen, die ein großes Sanctum der Mehdora darstellt. Voller wunderlichster Kreaturen und seltensten Pflanzen soll die Insel sein und ein Palast, nur bestehend aus Ranken und Lianen erhebe sich in ihrer Mitte.

Eine Sage erzählt, auf der Insel haben sich Mehdora und Vanor, der Gott des Wassers, miteinander in Liebe verbunden.



HEILIGE DER MEHDORA


Limaya Vrojhasa Akkrijel 3) (ca. 2450 bis 2380 v.A.)

Limayas Wirken ist nur ungenau zu datieren, doch viele Hinweise sprechen dafür, daß sie ihre wichtigsten Werke vor rund 2.600 Jahren verfaßte.
Limaya hat Zeit ihres Lebens die damals bekannten Regionen Chrestomis bereist und ist dabei vor allem tief in den Dschungel der Senke vorgedrungen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt den Pflanzen des Dschungels und der Uferregionen des Großen Stroms. Der Legende zufolge soll sie 20 Jahre im Dschungel verbracht und dabei unglaubliche Kenntnisse über die seltensten Pflanzen erlangt haben. Es habe kein Kraut gegeben, bei dem sie es nicht verstand, eine heilende Wirkung hervorzurufen mit Rezepturen und alchimistischen Verfahren, die sich heute der Kenntnis der besten Alchimisten und Heiler entziehen.

Ihre Erkenntnisse über Heilkräuter hat sie seinerzeit in sieben Büchern und ihre Kenntnisse über Giftwirkungen in sieben mal sieben Schriftrollen niedergeschrieben. Von den sieben Büchern sind nur die ersten drei überliefert, die restlichen vier gelten als verschollen. Da die drei bekannten Bücher der Limaya DAS Standardwerk für alle Heiler darstellt und bereits sehr wertvolles Wissen enthält, wäre es ein wissenschaftlicher Sprung von mehreren Jahrhunderten in der Alchimie und Pflanzenforschung, weitere Bücher zu finden. Besonders um das Siebte Buch ranken sich zahlreiche Legenden: es soll unter anderem den Fundort der Limaya-Lilie beschreiben, einer Pflanze, aus der durch ein komplexes alchimistisches Verfahren ein Serum zu gewinnen sein, das den Alterungsprozeß stoppen und sogar eine Verjüngung bewirken könne. Es ist kein Wunder, daß schon ganze Heere von Glücksritter sich auf die Suche nach Limayas Siebtem Buch gemacht haben - bisher erfolglos.

Von den 49 Schriftrollen über Gifte und Rauschmittel ist ungefähr die Hälfte erhalten, doch auch hier scheinen die brisantesten Stücke zu fehlen. Viele der Schriftrollen wurden jedoch in sehr schlechtem Zustand gefunden, so daß die Abschriften von oft ungenauem und lückenhaftem Inhalt sind.

Das Grab der Limaya findet sich am Rand der Stadt der Toten östlich der Allianzhauptstadt, unweit des Weltenwalls.

Etaîna (227 bis 146 v.A.)

Die Heilige Etaîna war eine menschliche Wanderpriesterin der Mehdora, die vor rund 400 Jahren inmitten des Vierten Kastenkrieges der Chirà auf den Feldern rund um die Hauptstadt der Allianz die dort ansässigen Bauern unter ihren Schutz nahm und sie vor Nachstellungen plündernder Söldnereinheiten schützte. Etaîna stärkte mit ihrem Mut und ihrer Einsatzkraft die Zuversicht der Landbevölkerung und verhinderte eine Flucht der Bauern in andere Gebiete Chrestonims. Auch die nach Kriegen häufig auftretenden Hungersnöte traten aufgrund ihres Wirkens nicht ein.

Nach Beendigung des Vierten Kastenkrieges blieb sie auf dem Land und sorgte für weitere landwirtschaftliche Erschließungen westlich der Hauptstadt. Zeit ihres Lebens galt sie als eigensinnig und stur, was aber wohl einen Gutteil ihres Erfolges ausmachte. Ihr Grab ist in Takshasa, einem kleinen Dorf nordöstlich der Allianzhauptstadt zu finden und stellt einen Wallfahrtsort für viele Sragonbauern dar.



ALS SPIELCHARAKTER


Wenn Sie sich mit der Rolle einer wandernden Heilerin anfreunden können, so können sie getrost zu einer Mehdora-Priesterin greifen, denn ihre Charaktere unterscheidet sich nicht wesentlich voneinander. Und die Reichhaltigkeit und große Bandbreite an Glaubensströmungen versetzt sie auch in die Lage, für Ihren Charakter einen ganz individuellen Mehdora-Glauben auszufeilen, ohne dadurch von den Weltenbeschreibungen abweichen zu müssen.

Für Abenteuerreisen eignet er sich allemal, schließlich gehört die Neugier oft zu einem wesentlichen Charkaterzug des Mehdora-Priesters und der Wille zur Veränderung und der Durst nach ständig Neuem treibt die Geweihten der Mehdora hinaus in die Welt.

empfohlene Begabungen:
Gelehrter, Waldläufer oder Diplomat

empfohlene Schwächen:
Gauner

empfohlene Grundeigenschaften:
hohe Werte in Intuition, Geschick und Charisma niedriger Wert in Kraft

beim Spielstart sollten folgende Fertigkeiten betont werden:
Beruhigen, Einschätzen, Wundheilung

folgende Kenntnisse könnte ein(e) Mehdora-Priester(in) mitbringen:
Alchimist (mittel), Bauer (mittel), Giftkunde (gut), Kochen (mittel), Krankheitskunde (mittel), Kräuterkunde (sehr gut), Operation (schlecht), Pflanzenkunde (gut), Tierkunde (gut)

bevorzugte Waffe/Rüstung:
wenn überhaupt dann meist Kampfstab, keine Rüstung

bevorzugte Kristallfarbe:
violett (bisweilen), blau (sehr selten)

denkbare Implantate:
heilende Hand (sehr selten)


1) sprich: Medschina
2) sprich: Memascha, mit stimmhaften sch wie in Genre oder Journal
3) sprich: Limaja Wroschasa Akridschel