Jhoulana
ÜBERBLICK
Prinzip: Mra-Aggar
auch genannt: die Liebende, die Leidenschaft, die Freudenspenderin, die ewig Schöne, Herrin der Lust
Domänen: Liebe, Sexualität, Orgasmus, Lust, Zuneigung, Zwischenmenschliches, Familie, Fröhlichkeit, Glück als Emotion
Symbole: Schmetterling, Phallus
Farbe/Element: weiß und rot, Intuition
Opfergabe: Wein, reife Früchte, Gewürze mit stimulierender Wirkung, Aphrodisiaka, sehr gerne auch Gold
Kultführerin: Der Kult hat keine feste, offizielle Kultführerin, im Obersten Rat der Geweihten des Neuen Kultes in der Allianz vertritt Eljina Dreyaca Ajeridas Akkrijian den Kult.
DETAILS
Der Kult der Jhoulana1) nimmt in mehrer Hinsicht eine Sonderstellung im Pantheon des Neuen Kultes ein, zeichnet er sich doch durch das Fehlen jeglicher Struktur und Hierarchie aus und kennt mehr Auslegungen und Glaubensrichtungen als es Tempel gibt. Diese scheinbare Schwäche des Kultes gleicht er jedoch durch seine außerordentliche Beliebtheit in allen Schichten der Bevölkerung aus.
Jhoulana ist - und dies ist wohl die einzige Formel, auf die sich die Geweihten einigen können - die Göttin der Liebe. Schon darin, wie Liebe aufzufassen ist, scheiden sich jedoch die Geister, vor allem in der Frage, ob sie körperlich oder geistig zu verstehen ist. Daß beides damit gemeint sein könnte, ist dabei nicht einmal selbstverständlich, so gibt es viele Geweihte, die die lebenslange, feste Bindung in einer Gemeinschaft oder gar im Rahmen einer Familie als das höchste Gut Jhoulanas betrachten und die Tatsache, dass die körperliche Anziehungskraft Außenstehender solche Bindungen zerstören können, bereits als Grund genug dafür an, diese als Sünde zu bezeichnen. Dies ist jedoch nur eine kleine Strömung innerhalb der vielköpfigen Kirche.
Betrachtet man die Summe aller Aspekte, die mit Jhoulana in Verbindung gebracht werden, so reicht die Palette vom hemmungslosen Aufgehen im sexuellen Akt, über die Lust durch Sinnesfreuden, allgemein zwischenmenschliche Beziehungen von Zuneigung bis Eifersucht, der dauerhaften Liebesbindung, der Liebe der Eltern zu ihren Kindern, dem Schutz der Familie, der Fröhlichkeit und dem allgemeinen Glücksgefühlt, ja auch bald allen Emotionen, die nicht gerade Schmerz (Delvan) oder Haß (Endrakha) lauten.
Jhoulana ist unbestritte eine weibliche Göttin und im Götterhimmel mag man nun ein männliches Gegenstück vermissen. Hier hat sich ein Gott gefunden, den ein Außenstehender nicht unbedingt vermuten mag: Delvan, den machtvollen Gott des Feuers. Delvan vermag Seele und Geist ebenso zu entflammen, wie Jhoulana es tut, doch repräsentiert Delvan mehr die Kraft, den Schmerz und das unkontrollierbar Wilde - Elemente, die im Neuen Kult und generell dem Kulturkreis Mradoshans dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden. So eng, wie Lust und Schmerz manchmal zusammenrücken, so eng werden auch gerne Jhoulana und Delvan beisammen gesehen. Der Delvankult toleriert das, manche Tempel tun dies zähneknirschen, andere nutzen die sich eröffnenden Möglichkeiten…
DIE PRIESTERSCHAFT
Wie bereits erwähnt, ist der Kult der Jhoulana eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Priestern. Und die Priesterweihe stellt in der Tat wohl das einzige ordnende Element des Kultes dar, das sonst keinen festen Kanon von bestimmten Gebetstexten, Liturgien oder Ritualen kennt.
Wichtigstes Element der Kriche der Jhoulana ist der Tempel. Und als Tempel gilt der Ort, an dem sich die Jhoulanapriester einer Stadt oder eines Stadtviertels versammeln. Meist sind dies verständlicherweise Gebäude, die die Sinnlichkeit des Kultes unterstützen, aber streng katalogisierte und eingeweihte Orte wie die Tempel der anderen Kulte sind diese Örtlichkeiten eindeutig nicht. So sich also die Jhoulanageweihten entschließen, ihren Dienst in einer alten Mühle zu versehen, dann wird das alte Gemäuer zum Tempel der Jhoulana.
Die Geweihten der Jhoulana bevorzugen es, sich in Gruppen zusammenschließen - bietet doch die Gemeinschaft ausschließlich Vorteile. Bereitwillig teilen sich die Priester und Priesterinnen die Einnahmen aus Spenden und organisieren sich selbst. Entscheidungen werden meist aufgrund von Mehrheiten gefällt, doch gibt es auch Tempel, die so etwas wie einen Ältestenrat haben oder einen einzelnen Tempelführer - das ist von Tempel zu Tempel unterschiedlich und nirgendwo festgeschrieben.
Welche Aufgaben ein Tempel in einer Gesellschaft wahrnimmt, hängt nun wiederum in hohem Maße von den anwesenden Geweihten ab. Und diese bieten je nach Individuum ein breites Spektrum an:
Der Liebesdienst, das Befriedigen von körperlicher Lust ist bei vielen Geweihten ein wichtiges Element ihres ganz persönlichen Dienstes an der Herrin der Lust, doch ist es meist nicht der Fall, daß die Geweihten Außenstehenden an der Lust teilhaben lassen, das hängt auch sehr von ihrem persönlichem Willen ab. Jhoulana vertritt das Prinzip in der Sexualität, dass alles erlaubt ist, was in Liebe und mit Zustimmung der am Liebesspiel teilnehmenden geschieht. Und so wird sich die Geweihte mit Sicherheit dem sternhagelvollen Seemann verschließen, wie auch dem dicken, schwitzenden Händler - je nach ihrem persönlichen Geschmack. Der sexuelle Dienst für die Göttin findet somit meist zwischen den Geweihten statt oder aber wird jenen Besuchern des Tempels zu Teil, die den Priestern gefallen. Aber auch hier sind natürliche Grenzen gesteckt und so dürfen die Tempel der Jhoulana nicht mit Freudenhäusern verwechselt werden, denn es ist eine Tatsache, dass nur jede/r Zehnte oder Zwanzigste mit einem Jhoulanadiener das Lager teilen darf. Aus diesem Grund stellt auch der Jhoulanakult keinesfalls eine Alternative oder gar Konkurrenz zur Prostitution in all ihren Formen dar.
Viele Geweihte bemühen sich aber auch, nicht nur allein den körperlichen Akt zu vollziehen, sondern auch im Tempel und in der Gemeinschaf der Gläubigen die Phantasie anzuregen. Das geschieht in vielerlei Formen, die von anregenden Drogen über die Schaffung eines stimmungsvollen Ambientes bis hin zu der Verwendung und Herstellung von Liebesspielzeug reichen.
Wiederum große Teile der Geweihtenschaft schließlich haben mit dem Liebesdienst überhaupt nichts zu tun und haben sich stattdessen dem großen Gebiet der Seelsorge gewidmet und sich hier besonders auf zwischenmenschliche Beziehungen spezialisiert, die ja ein wichtiger Aspekt der Göttin sind. Die Palette reicht von Eheberatungen und dem Überwinden von Beziehungsproblemen bis hin zum Schlichten von Streit zwischen Bekannten und Freunden oder in der Familie. Generell fühlen sich viele Geweihte für den Schutz der Familie und der Kinder in hohem Maße verantwortlich und legen besonderen Wert darauf.
Es sei noch einmal in aller Form betont, dass es keine einheitliche Lehre der Jhoulana gibt. Welche „Dienste“ ein Tempel in einer Stadt anbietet, hängt im höchsten Maße von der Einstellung jedes einzelnen anwesenden Geweihten ab. Für einige Jahre mag eine Tempelgemeinschaft fast ausschließlich aus Priestern bestehen, die eifrig und inbrünstig dem sexuellen Zweig folgen, dann nach einigen Jahren, wenn Priester den Tempel verlassen haben und neue hinzugekommen sind, mag dieser Aspekt vollkommen verschwunden sein und einem anderen Platz gemacht haben. Meist findet man jedoch in den Gemeinschaften, die meist ein Dutzend Priester zählen, das gesamte Spektrum des Jhoulanaglaubens vertreten. Die Priesterweihe ist als einziges Element überhaupt ritualisiert und der Geweihte erhält hier die Fähigkeiten, die ihm sein Lehrmeister zu geben bereit ist - ob dies nun aus so etwas wie einer psychologischen Schulung besteht oder exotischen Stellungen beim Geschlechtsverkehr, ist wiederum von der Persönlichkeit des Priesters bestimmt. Es gibt jedoch eine kleine Sammlung von Gebeten und Weisheiten, die dem Schüler gelehrt werden und diese dienen als ein Mittel, „wahre“ Geweihte (die nur selten lange an einem Ort bleiben) von denen zu unterscheiden, die sich als Jhoulanapriester ausgeben, um sich im Tempel ein schönes Leben zu machen, was immer wieder gerne versucht wird.
Die Frage stellt sich, ob ein so strukturloser Kult ohne feste Hierarchie, Organisation oder Oberhaupt überhaupt seinen Geweihten Schutz bieten kann. Aus eigener Kraft heraus vermag er dies sicherlich nicht, aber da die gesamte Priesterschaft der Jhoulana unter dem Kirchenrecht steht und vom machtvollen Rat der Obersten Geweihten des Wahren Glaubens geschützt wird, wagt niemand, die Gaben Jhoulanas einem Priester gegenüber zu mißbrauchen.
ORNAT UND GEBOTE
Ein festes Ornat gibt es bei den Jhoulana-Priestern mit ihrem ausgeprägten Sinn für Individualität nicht. Die Kleidung ist jedoch natürlich den jeweiligen Neigungen angepaßt, im Falle der Liebesdiener also leicht und figurbetont. Es herrschen jedoch die Farben Rot und Weiß vor. In der Kirche der Jhoulana gibt es nur ein festes Gebot, aber dieses, besonders den sexuellen Umgang betreffende ist über alle Maßen heilig: Alles ist gut und von Jhoulana gesegnet, was in Liebe und gegenseitigem Einverständnis geschieht.
ORDEN UND GLAUBENSSTRÖMUNGEN
Jeder Geweihte der Jhoulana vertritt seinen eigenen, ganz persönlichen Glauben an Jhoulana, größere Glaubensgemeinschaften innerhalb der Kirche gibt es deshalb nicht. Selbst wenn der ausbildene Priester einer bestimmten Strömung folgt, so folgt sein(e) Novize/Novizin nur selten der gleichen Glaubenströmung
TEMPEL DER JHOULANA
Auch hier gilt: feste Formen gibt es nicht. Jeder Ort, an dem sich Geweihte der Jhoulana zusammenfinden und zusammenbleiben ist ein Tempel. Oft jedoch haben bestimmte Lokationen in den großen Städten eine lange Tradition: manche Häuser wurden von den gemeinsamen Spenden an die Geweihten gekauft oder von reichen Gönnern gespendet und in jahrzehntelanger Arbeit in wahre Schmuckstücke verwandelt und oft auch durch die Geweihten selbst ausgebaut - wie im Kult der Jhoulana üblich natürlich ganz nach dem persönlichen Geschmack.
Statue der Jhoulana im Tempel zu Estichà
WICHTIGE TEMPEL UND HEILIGE STÄTTEN
Wichtige Tempel gibt es allerdings im Kult der Jhoulana schon, beispielsweise die große Halle der Jhoulana in der Allianzhauptstadt, in der sich mehrere Dutzend Jhoulanapriester gleichzeitig aufhalten. Aus diesem Tempel wird übrigens auch das den Kult offiziell vertretende Mitglied des Obersten Geweihtenrates des Neuen Kultes entsendet, wenngleich dies mehr eine Formsache ist und nicht wirklich bedeutsam ist. Heilige Sätten gibt es in sofern keine. (Manche scherzen, jeder Jhoulanapriester trage seine eigenen heiligen Stätten am und im Körper mit sich herum.) Doch gibt es ein heiliges Buch, die "Jhoulantaya" , in dem auf gut 3000 Seiten alles zum Thema Sexualität gründlich geschildert geschrieben steht.