Arivara
ÜBERBLICK
Prinzip: Mra-Aggar
auch genannt: die Allwissende, die Weise, Hüterin des Wissens, Herrin der Musen, Wahrerin der Vergangenheit
Domänen: Wissen, Bildung, Intellekt, Fortschritt, wissenschaftliche Untersuchungen oder Expeditionen, Bücher, Bibliotheken, Schriftkunst, Dichtung, Literatur, Theater, schöne Künste, Geschichtsschreibung, Rätsel, theoretisches Denken, Philosophie
Symbole: Feder, Schriftrolle, Diamant
Farbe/Element: rot, Feuer
Opfergabe: Schriftstücke, Wissen, Gedicht, Diamanten
Derzeitige Kultführerin: Mesana Ajeridas Akkrijian
DETAILS
Arivara ist die weise Göttin der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur. In einer Welt wie Chrestonim, in denen sich fast die gesamte Bevölkerung in großen Metropolen konzentriert, einer Welt, in der Überfluß und Wohlstand herrschen, erblühen Wissenschaft und Kunst in allerschönsten Farben. Von der Nähe zu Kunst und Kultur, zu Luxus und Reichtum profitierte der Kult der Arivara schon immer - reiche Gönner und Kunstmäzene zeigten sich stets großzügig den Tempeln und Priesterschaften gegenüber.
Es haben sich im Verlauf der Kirchengeschichte im Wesentlichen vier Prinzipien der Arivaradomänen etabliert, nach denen sich die Tempelhierarchie und die verschiedenen Orden im Wesentlichen gliedern.
Wie die Ecken eines Tetraeders, der geometrischen Grundstruktur eines Diamanten, Symbol der Kirche, vereint sich in der Philosophie der Kirche jeder einzelne Bereich im Zentrum zum Kern des Glaubens, der Erleuchtung durch Arivara.
Eine der Grundprinzipien des ersten, wissenschaftlichen Zweiges mag der folgende Glaubenssatz veranschaulichen:
„Heil entsteht durch Selbstständigkeit. Doch die Chirà werden nur durch das leidenschaftslose Lernen wahrhaftig unabhängig. Also führt Wissen und Lernen zum Heil.“
Damit ist schon im Ansatz der Gegensatz zu den Leitprinzipien Endrakhas im Kern der Lehre angelegt.
Wissen wird als unbegrenzt ansammelbar und addierbar verstanden. Es ist Aufgabe der Priester, es zu archivieren, logisch zu ordnen und zu bewahren. Häufig versucht daher ein Tempel, seinen Teil zu einer großen Enzyklopädie des Wissens zusammenzutragen, Bibliotheken mit unschätzbaren Sammlungen wertvoller und seltener Bücher anzufertigen, sowie eine Vernetzung der Tempel zu erreichen, um das Wissen zu verteilen und zentral zu archivieren.
Der Zweig, der sich mit der Geschichtsschreibung und Dokumentation befasst, gehört wohl zu den wortkargen und schweigsamen Vertretern der Kirche. Sie haben nicht nur unfassbare Möglichkeiten, was die Archivierung, Sammlung und Restaurierung von Dokumenten betrifft. Ihre Methoden, diese ungeheure Datenmenge zu verwalten und zu ordnen, macht sie jeder weltlichen Verwaltung zu hochgeschätzten Ratgebern, wenn nicht tatkräftigen Helfern. Komplementär hierzu versteht sich der Zweig der Philosophie und der Mystik, des Unwägbaren, letztlich vom Menschen nicht ergründbaren letzten Rätsels und Geheimnisses. Die Nähe zum Jhoranglauben ist unverkennbar. Es sind die Arivarapriesterinnen dieses Zweiges, die sich mit den zensierten Werken auseinandersetzen, theologische Gutachten über die Vereinbarkeit von Schriften mit dem Neuen Kult erstellen und das Vertrauen genießen, mit „gefährlichem Wissen“ zu hantieren, auch wenn kirchenrechtlich die letztendliche Entscheidung über den Verbot einer Schrift beim Priesterrat liegt.
Der Zweig der schönen Künste lebt im regen Austausch mit dem Kelida-Orden. Begabte Kunsthandwerker, vor allem Steinmetze und Bildhauer, die sich an der Nahtstelle zwischen beiden Glaubensrichtungen bewegen.
DIE PRIESTERSCHAFT
Ebenso drückt sich die Wertschätzung der Vernunft in der streng logisch hierarchischen Ordnung des Kultes aus. Tetraederförmig sind immer 4 Tempel einem höheren verpflichtet, die Vorsteherin in der Hauptstadt der Allianz gilt als oberste Hüterin des Wissens und Lehrerin der Chirà. Der Scherzname „Cudènyala“ hat sich als Titel eingebürgert.
ORNAT UND GEBOTE
Obwohl die weinrote Tracht an das temperamentvolle Rot der Delvanritter erinnern mag, ist die einfache Robe der Arivarapriester vielmehr nüchtern zweckdienlich. Sie ist in der genauen Ausgestaltung nicht im Detail vorgeschrieben, die Roben der Hohepriester tragen jedoch gerne Verzierungen aus Brillianten oder Brilliant ähnlichem Material (z.B.: Glas).
ORDEN UND GLAUBENSSTRÖMUNGEN
Die Kinder Arivaras spannen unter sich ein Netzwerk auf, das das Wesen Arivaras selbst erklärt und ohne das Wissen oder auch Kunst nicht funktioniert. Fehlt ein Element, so werden die restlichen nutzlos und stumpf. Dieser Gleichbedeutung wird Rechnung getragen, indem die Kinder Arivaras, so sie verbildlicht sind, stets als Zwillinge dargestellt werden, die nur an den ihnen beigelegten Symbolen zu unterscheiden sind. Dennoch verschreiben sich manche Schulen oder einzelne Priester bestimmten Arivaratöchtern, wenn sie sich zu einem bestimmten Aspekt besonders hingezogen fühlen oder sich von einem Götterkind besonderen Beistand wünschen.
Arada - Arada, die älteste der Töchter Arivaras ist die Muse der Inspiration, der Idee, der Eingebung. Sie steht am Anfang allen Wissens.
Arimana - Arimana ist die personifizierte Neugier, die treibende Kraft der Wissenschaft, des Werdens und des Lernens, das innere Leuchten jeden Wissens.
Arvena - Arvena ist das Gedächtnis, das Nachdenken. Nichts hätte einen Sinn ohne die Fähigkeit eines Wesens, sich anderer Dinge oder seiner selbst zu erinnern. Erfahrungen sind Arvenas Domäne.
Arneda - Arneda ist die Herrin der Schrift, auch der Dokumentation und des schriftlichen Fixierens. Ohne sie würden die Inspirationen ins Leere laufen und Einsichten vergehen.
Asa - Ihre Domäne ist die Konzentration, das Lernen, die Hartnäckigkeit beim Erforschen einer Sache, der feste Wille, sich lange genug mit einem Projekt zu beschäftigen, um Erfolg zu haben.
Arta - Arta ist die Herrin der gestalteten Schönheit, der Vollendung der Form durch einen schöpferischen, künstlerischen Geist. Was nützt das Wissen, der Fortschritt, wenn er starr und stumpf ist, nicht zu fesseln und zu begeistern vermag? Ihr ist auch die Musik zugeordnet.
Aratana - Aratana ist die Einsicht, das Verstehen, das Ziel aller Bemühungen, die begehrteste und jüngste Tochter Arivaras.
Neben den vier verschiedenen Zweigen der Kirche haben sich im Wesentlichen zwei Schulen der Glaubensvermittlung herausgebildet.
Die eine Schule betrachtet das Lernen eher als Tausch, Wissen als Grundrecht jedes intelligenten Wesens und daher allgemein verfügbar. Die Vertreter dieser Schule bezeichnen sich zumeist als „Cuerpa“, Lehrer… Ihre Tempel sind häufig auf großen Publikumsverkehr eingerichtet. Sie sind es, die in Städten den Chrania Unterricht erteilen, einige radikale Vertreter des Glaubens propagieren sogar für eine Schulbildung für die unteren Kasten und das einfache Volk. Alle Vertreter der Cuerpa-Schule haben jedoch ihre Erfahrungen im Lehrbetrieb gesammelt, so dass einer Novizin in einem solchen Tempel pädagogische Fertigkeiten neben Fachwissen in Theologie, Philosophie (vor allem Logik), Mathematik und Sprachwissenschaften nicht nur als Grundlage vermittelt wird. Häufig sind es die aufgeschlossenen Cuerpa-Priesterinnen, die sich in missionarisches Neuland wagen und durch ihr häufig soziales Engagement besonders beim Volke zur Beliebtheit des Arivarakultes beitragen.
Eine andere Lehrmeinung betrachtet das Wissen eher als hermetisch, als etwas, das nur durch die Priesterschaft kontrolliert werden kann und darf, zum Teil sogar vor dem Gemeinen bewahrt werden muss. Die Nähe dieser Schule zum Vesanaglauben ist offensichtlich. Gemäß ihrem Motto, schweigsam und sparsam mit Informationen zu sein, nennen sie sich „Tichaga“-Orden. Vor allem konservative Priesterinnen, die den Aspekt der leidenschaftslosen Vernunft betonen, hängen dieser Schule an. Häufig betreiben sie einen geradezu asketischen Lebenswandel, nicht wenige halten sich ein strenges Zölibatgelübde ein. Doch sind es auch die Tichagapriesterinnen, die immensen Aufwand betreiben, um den Fortschritt in Technik, Naturwissenschaften, Philosophie und allen anderen Wissensgebieten voranzutreiben. Sie sind es, die die großen Entdeckungsfahrten finanzierten, ausstatteten und oftmals auch initiierten.
TEMPEL DER ARIVARA
Die Tetraederstruktur, der das Symbol des Diamants widerspiegeln soll, gliedert die Tempel meist auch von der praktischen Nutzung in die vier Bereiche des Glaubens ein. So findet sich häufig ein zentraler Bibliotheksbereich, der gemeinsam genutzt wird, neben Laboren und experimentellen Räumen, historischen Archiven und Lehrräumen, lichte Künstlerateliers mit kleinen Werkstattbühnen und Meditations- und Seminarräumen des philosophischen Zweiges mit jeweils eigenem angegliederten Wohntrakt.
Besonders die modernen Tempel in Chiàn oder außerhalb der Allianz bedienen sich gerne moderner Werkstoffe, um der tetraedischen Struktur nach außen hin entweder einen spiegelnden Effekt (Außenverkleidung) oder gar transparenten Effekt (durch Glasverbundstoffe) zu verleihen.
WICHTIGE TEMPEL UND HEILIGE STÄTTEN
Die „Weißen Türme“, wie die sich hoch in den Himmel über der Hauptstadt der Allianz in die Höhe schwingenden, mächtigen Türme des Haupttempels der Arivara kurzerhand genannt werden, stellen das Zentrum des gesamten Kultes dar. In diesen Bauwerken wird - so besagt es die Legende - eine Kopie jedes bedeutenden Schriftstückes aufbewahrt, das je geschrieben wurde, selbst, wenn es aus fernster Vergangenheit stammt. Von den sieben Bibliotheks-Türmen ist sind nur zwei der Öffentlichkeit zugänglich, der Rest bleibt unter Verschluss.
Zwar kein Tempel, aber fast schon als heiliger Ort der Arivara zu bezeichnen ist die Bibliothek zu Estichà, deren Hauptmasse an Büchern sich tief in das Innere des Felsens gegraben hat, auf dem die Oberstadt der Elurischen Kapitale erbaut wurde. Zwar mag sich sie nicht an Umfang mit den Weißen Türmen messen können, doch besteht kein Zweifel daran, dass sie in Sachen Mythologie, Schriftstücken aus der Westwildnis und Zeugnissen fernster und allerfernster Vergangenheit ihre große Schwester in der Allianz in der Tat zu schlagen vermag und somit an deren legendären Ruf kratzt.
HEILIGE DER ARIVARA
[Wird noch ergänzt. Für kreative Vorschläge mail an die Verwaltung]
ALS SPIELCHARAKTER
Für einen Arivara-Priester ein Motiv zu finden, seinen Heimattempel zu verlassen und durch die Lande oder in eine andere Stadt zu ziehen ist denkbar einfach: Neugier und Wissensdurst. Oft haben sich einzelne Tempel verschiedensten Aspekten des Arivara-Glaubens zugewandt und die Meinung, dass ein wahrer Jünger der Allwissenden erst dann seinen Geist weiterentwickle, wenn er alle Aspekte des Glaubens gelebt habe, führt dazu, dass viele Priester alle paar Jahre ihren Tempel verlassen um sich einem neuen anzuschließen. Dies sorgt zudem für eine rasche Verbreitung von Wissen und Fähigkeiten innerhalb der priesterlichen Gemeinschaft.
Ein weiteres Motiv für einen Arivara-Jünger, seinen Heimattempel zu verlassen ist es, Artefakte zu sammeln. Dies dient nicht nur der Vermehrung von Wissen, sondern entspricht dem (mehr oder weniger offen formulierten) Auftrag, die Bevölkerung vor diesen Artefakten zu schützen, denn göttliche Kräfte von Laien angewandt - das kann zu üblen Taten verleiten. So ist es also die Pflicht jedes Arivara-Geweihten, sich auf seinen Reisen nach Wunderdingen umzusehen, deren Quelle zu lokalisieren und jene in den Schoß der heiligen Mutter Kirche zurückzuführen…