Rac

Rac zählt zu den fremdartigsten und exotischsten Regionen Chrestonims. Nur wenig Genaues ist über das urtümliche Land überliefert und das wenige ist durch unzählige Legenden und Überlieferungen verklärt. Denn die Region nördlich der Allianz, jenseits der Berge von Rac gelegen und nur durch das Tal des Flusses der Götter von der Hauptstadt aus zu erreichen ist das sagenumwobene Stammland aller chiranischen Völker Chrestonims. Vor über drei Jahrtausenden fand schließlich der Exodus der Lajeya-Jünger statt und die Schriften der Lajeya und ihrer Nachfolger sind auch die einzigen Quellen, die etwas über Rac erzählen, freilich stark religiös gefärbt und nicht gerade positiv über diese Region berichtend.
In einigen Schriften im Rahmen des dreieinhalb Jahrtausende alten Lajeya-Zyklus (Originaltitel: "Tsou locot lajeyajianjar") greift Lajeya die Lebensweise und Kultur der chiranischen Vorfahren in Rac auf das Schärfste an und schreibt von blutigen Ritualen und dämonischen Wesenheiten in chiranischer Gestalt. So wurde Rac auch wenige Jahrzehnte nach dem Auszug der Lajeya-Anhänger aus ihrem Heimatland zur Bannzone erklärt. Zwar wurde der Bann über Rac, der es jeder Chirà verbot, auch nur in die Nähe des Landes zu kommen im Jahre 502 d. Allianz aufgehoben, da mit der Anerkennung des Neuen
Kultes (welcher ja seine Wurzeln in Rac hatte) als Wahrer Glaube die so unterschiedlichen Völker wieder näher zusammenrückten, aber dennoch verläuft auch heute noch ein tiefer Riß zwischen den Chirà
altrijian in der Allianz und den Chirà jhetrijian in Rac.
Wie groß das Volk der Chirà jhetrijian tatsächlich ist und wie weit sich ein Einflußgebiet erstreckt, ist den Gelehrten Mradoshans unbekannt, ja man weiß nicht einmal viel über ihre Kultur zu berichten.
Das Kastenwesen scheint den Chirà dort unbekannt zu sein und auch der Glaube unterscheidet sich von dem des Neuen Kultes. Wenngleich hier Hostinos und Mra-Tagarr als oberste Gottheiten verehrt werden und auch alle neukultischen Gottheiten bekannt sind, so werden eben jene Götterkinder mit vielen unbekannten Gottheiten vermischt - ein einheitlicher, definierter Pantheon scheint nicht zu existieren.
Die Lebensweise der Chirà jhetrijian scheint sich in den letzten drei Jahrtausenden nur wenig verändert zu haben. Wenngleich auch sie über Städte zu verfügen scheinen, so lebt doch der Großteil der Chirà von der Jagd und wohl auch der Fischerei in den Kartographen noch unbekannten Gewässern.
Den wenigen Erzählungen einiger Chirà, die ihre Heimat Rac verließen erzählen, dass es außer den Chirà altrijian und den Chirà jhetrijian noch mehr Chirà-Völker weiter im Norden geben soll, deren Äußeres sich bisweilen stark von den beiden bekannten unterscheiden soll.
Der Stamm, der direkt an der Grenze zur Allianz lebt ist am besten bekannt. Die Chirà leben dort in Baumhäusern, mehrere Dutzend Vat über dem Erdboden. Viele dieser Baumhäuser sind kunstvoll gebaut, wahre hängende Paläste seien unter ihnen zu finden. Sie leben dort sippenweise zusammen, bilden aber keine Dorfgemeinschaften mit Außenstehenden ihrer Familie. Das klassische Kriegerinnentum gilt bei den als wild und emotional geltenden Chirà jhetrijian als ein wichtiger Pfeiler ihrer Kultur und die Chirà, die den Weg aus Rac hinaus finden sind meist sich wie Raubtiere bewegende Dschungelläuferinnen und vollendete Schwertmeisterinnen.
Eine besondere Bedeutung zumindest in den südlichen, nahe der Allianz gelegenen Regionen Racs, hat die Nutzung der großen Echsen. Seien es nun riesige, vielbeinige Kolosse mit langen Hälsen, die es vermögen, unglaubliche Lasten zu transportieren oder schnelle, aufrecht laufende Teccrakhà mit riesigen Mäulern und scharfen Zähnen, es gebe keine dieser Bestien, die in Rac nicht bezwungen und zu Untertanen der Chirà jhetrijian geworden seien.
Die Ausdehnung Racs scheint indes immens zu sein, zumindest legen die wenigen Berichte über dieses Land diese Vermutung nahe, und es scheint auch in seinem Norden Kontakt mit anderen Kulturen zu haben, die auf keiner Landkarte verzeichnet sind.