Die Brücke

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Bauwerk/ Ort

Die Brücke ist eines der (im wahrsten Sinne des Wortes) größten Rätsel der Dschungelwelt und doch dasjenige, das den Bewohnern Chrestonims am vertrautesten ist. Mit über 80 Evet (400 km) Länge überwindet sie fast zwei Fünftel der gesamten Welt. Von der Allianzhauptstadt bis zum Bergland von Sanescya in der Nähe der Menschenstadt Estichà spannt sich das Band aus Stahl über den Dschungel, gestützt von gewaltigen Pfeilern.

Das Ende der Brücke liegt mitten in der Hauptstadt der Allianz, nahe dem Stadtzentrum. Sie endet dort abrupt, so als sei ein Teil von ihr heruntergebrochen. Ihr oberes Ende liegt viele Dutzend Vat über dem Erdboden. Die Chirà haben ein komplexes, mit heißem Dampf betriebenes Lastenaufzugssystem entwickelt, das mopaccraschwere Güter bis auf die Brücke ziehen kann, um diese dann von dort aus in andere Stadtteile, die unter der Brücke liegen, oder weiter über den Dschungel in die Menschenstädte zu transportieren. Dort, wo die Brücke über den äußeren Provinzen der Allianz schwebt, findet man hin und wieder weitere Aufzüge, die einzelne unter dem Stahlband liegende Dörfer nutzen, um ihrerseits am Reichtum teilzuhaben, den die Brücke transportiert.

Die Brücke ist bis auf wenige Ausnahmen auf ihrer ganzen Länge gut 20 Vat breit und hält immer eine konstante Höhe, egal, welche Bodenerhebungen oder -senkungen sie auch überwinden muß. So reichen also die Baumkronen einiger Urwaldriesen streckenweise an die Brücke heran, mal blickt man, sieht man über den Rand der Stahlkonstruktion, in einen Abgrund von mehreren Hundert Chiràlängen Tiefe.

Etwa alle 350 Vat stützt ein Paar Stahlpfeiler die Konstruktion. An diesen Stahlpfeilern sind oft Opferschalen für den Gott der Wunder, Jhoran angebracht, denn allzu oft schlagen Blitze der über der Senke tobenden Gewitter in die Brücke ein und bringen sie bisweilen zum Leuchten. Die Brücke verläuft aber nicht schnurgerade von Ost nach West, sondern vollführt einen leichten Zickzackkurs und es gibt sogar mehrere Abzweigungen. Diese Abzweigungen enden jedoch meist nach wenigen hundert Vat abrupt. Diese 'Seitenstraßen' sind stets schmaler als die Hauptader der Brücke, manche messen nur knappe 3 Vat in der Breite. Selten einmal führen diese Seitenäste zu einem bestimmten Punkt, hin und wieder jedoch kann man über sie zu einem Bergrücken im Dschungel oder einer entlegenen Felsnadel gelangen.

Auf der Brücke an sich sind - gerade an solchen Abzweigungen - immer wieder Wegstationen zu finden, Gasthäuser, die auch nicht selten zahlreiche Waren anbieten können und in denen sich viele Reisende aus allen Ländern und allen Völkern treffen. Und wenn die Nacht anbricht, dann gibt es nichts Schöneres, als aus der Ferne ein gastliches, warmes Licht über dem Dschungel strahlen zu sehen, das Klingen von Tanzmusik zu hören, den würzigen Duft von frisch zubereitetem Salat mit Esjalas oder eines gebratenen Kanin-Chons in sich aufzunehmen. Einige dieser Wegstationen sind bereits zu Dörfern herangewachsen und manche von ihnen gleichen bereits kleinen Städten - sind Kreuzungspunkte und Einmündungen von Abzweigungen doch oft über Plattformen miteinander verbunden und die Brücke kann an solchen Stellen durchaus einmal fünfzig oder mehr Vat breit sein.

Die Brücke endet schließlich indem sie auf die Oberkante der Steilwand stößt, die das Bergland von Votràyis dem großen Dschungeltal, das die Brücke überwindet, zuwendet. Dort verläßt der Reisende die Brücke und wandert weiter Richtung Estichà dem Meer entgegen.

Es ist überflüssig zu sagen, daß die Brücke eine herausragende Bedeutung als Handelsroute hat, stellt sie doch die direkteste und sicherste Verbindung zwischen der Allianz und Estichà dar. Und da die Beziehungen zwischen dem machtvollen Bündnis und der aufstrebenden Hauptstadt des Elurischen Reiches schon seit Jahrzehnten gut sind und im Gegensatz zum großen Strom nur einmal Zoll bezahlt werden muß wird die Brücke auch die nächsten Jahrzehnte hindurch eine lukrative und beliebte Strecke sein.

Es gibt auf der Brücke zwei Siedlungen: Evalas und Amesay.